Die OB-Kandidatin der Grünen, Sabine Nallinger, hält die in den letzten zehn Jahren betriebene Umstellung der Münchner Verwaltung auf freie Software für einen Fehler und möchte diese im Falle ihres Wahlsieges rückgängig machen.
„Die Stadt München ist durch den Einsatz von OpenSource Software wesentlich flexibler und unabhängiger. So kann die Software auf eigene Bedürfnisse angepasst werden, ist nicht an Vertragslaufzeiten und Lizenzen gebunden und spart auf lange Sicht Geld.“ erklärt Florian Deissenrieder, Vorsitzender der Piraten München.
In der Stadtverwaltung werden sensible Daten von Bürgern verarbeitet. Wenn die Stadt nicht sicherstellen kann, dass diese Daten von Dritten nicht ausgelesen werden können, ist das Vertrauen der Bürger in die Verwaltung gebrochen.
Die NSA-Affäre hat gezeigt, dass die Abhängigkeit von geschlossenen Systemen ein Fehler ist: Solange kein Außenstehender den Quellcode überprüfen kann, bleibt es ungewiss, ob keine Abhörschnittstellen in den Rechnern integriert sind.
„München bietet damit eine Vorreiterrolle und von den Erkenntnissen als auch von der offenen Software können auch alle anderen Verwaltungen bundesweit profitieren und letztendlich Kosten senken.“ so Deissenrieder weiter.
„Dass München mit der Umstellung auf LiMux den richtigen Weg gewählt hat, zeigt alleine, dass andere Stadtverwaltungen wie z.B. Berlin ab Anfang April ohne Sicherheitsupdate für ihre Rechner da stehen – obwohl das Ende des Supports für Windows XP seit Jahren bekannt war.“ erklärt Thomas Mayer, Listenplatz 19 für die Stadtratswahl.
Mayer weiter: „Ohne Frau Nallinger zu nahe treten zu wollen: Vielleicht hofft sie, dass die Kosten für die Softwarelizenzen indirekt durch höhere Gewerbesteuereinnahmen von Microsoft Deutschland wieder in die Stadtkasse gespült werden.“
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