Der March for Science ist eine internationale Bewegung mit dem Ziel, die Freiheit der Wissenschaft zu verteidigen. Am 14. April 2018 werden – wie bereits 2017 – weltweit Demonstrationen und andere Events stattfinden, um gegen Einschränkungen der Freiheit von Forschung und Lehre zu protestieren.
Die Wissenschaft in Deutschland ist in der glücklichen Situation, dass ihre Freiheit nicht so direkt bedroht ist wie in vielen anderen Ländern. Aber auch wir haben allen Grund, wachsam zu sein und Fehlentwicklungen rechtzeitig entgegenzutreten: Das Beispiel USA zeigt, wie schnell sich Dinge radikal ändern können. Die Wissenschaft in Deutschland und Europa sieht sich einem zunehmenden Vertrauensschwund gegenüber. Demokratiefeindliche Kräfte versuchen, daraus politisches Kapital zu schlagen. Der Terminus „Alternative Fakten“ als das Unwort des Jahres 2017 kennzeichnet diese besorgniserregende Entwicklung.
Um dieser Vertrauenskrise zu begegnen, muss der Wert wissenschaftlichen Denkens wieder stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein rücken. Wissenschaft ist kein Selbstzweck. Die klare Unterscheidung zwischen evidenzbasiertem, nachprüfbarem Wissen und persönlicher Meinung ist eine Grundvoraussetzung jeder politischen Debatte und damit unserer Demokratie insgesamt. Jeder Versuch, Wissenschaft zu beeinflussen, zu bagatellisieren oder für eigene Zwecke zu vereinnahmen, ist ein Angriff auf die Demokratie. Alle gesellschaftlichen Kräfte sind aufgerufen, diesen Grundkonsens deutlich zu machen.
Gleichzeitig muss selbstverständlich auch die Wissenschaft selbst kritisch auf eigene Versäumnisse blicken. Es liegt auch in der Verantwortung der Wissenschaft selbst, sich das Vertrauen der Gesellschaft zu erwerben und zu erhalten. Das gegenwärtige Wissenschaftssystem bietet beispielsweise keine Anreize für Wissenschaftler, ihre Forschung nach außen zu kommunizieren. Vertrauen entsteht jedoch nur durch Kommunikation. Wissenschaft und Gesellschaft sind aufeinander angewiesen. Beide Teile
müssen ihren Beitrag leisten, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
„Wissenschaft ein wesentlicher Teil der Kultur und dient nicht nur als Grundlage für technologische Entwicklung, sondern auch für die intellektuelle Entfaltung“, so Günther Meyer, stellvertretender Vorsitzender der Münchner Piraten. „Dazu gehört nicht nur, persönliche Meinung von gesichertem Wissen unterscheiden zu können, sondern dies auch weiter zu geben. Adäquate Bildung und die Vermittlung von Medienkompetenz sind der Schlüssel dazu.“
Auch in Deutschland wird es zahlreiche Veranstaltungen geben. Alle sind eingeladen, sich an dieser weltweiten Demonstration für den Wert von Forschung und Wissenschaft zu beteiligen – nicht nur Wissenschaftler! In einer konzertierten Aktion in über 500 Städten weltweit gehen am Samstag, den 14. April 2018, engagierte Bürger auf die Straße, um für freie Wissenschaft und eine faktenbasierte Politik einzutreten.
In München treffen wir uns für den „Funktacular March for Science 2018“ um 9.30 Uhr auf dem Königsplatz. Jeder ist eingeladen in freundlicher Atmosphäre die Freiheit der Wissenschaft zu zelebrieren. Gemeinsam stehen wir für offenes und faktenbasiertes Denken. Auf geht’s!
Weitere Infos sind unter https://sciencemarchmuc.de zu finden.